Rasenpflege –unter Berücksichtigung gesellschaftlichen und klimatischen Wandels
Einführung Rasenprobleme (Krankheiten, Schädlinge, Unkräuter und Ungräser, Trockenstellen usw.)
Die Schadbildanfragen in Bezug auf Rasenkrankheiten haben in den letzten Jahren stark zugenommen. Dies mag einerseits mit der gestiegenen Bedeutung des Privatrasens für den Gartenbesitzer zusammenhängen, anderseits ist dieser Trend auch im gestiegenen Fokus von Vorträgen und Diskussionen verschiedener Gremien der Rasenforschung, Rasenspezialisten sowie bei den professionellen Rasenpflegern (Greenkeepern) zu beobachten.
Der Klimawandel verschärft die Situation zusätzlich, indem Krankheiten auftreten, die bei uns wenig bekannt und wenig verbreitet waren wie bspw. «Brown Patch» (Rhizoctonia solani) oder «Grey leaf spot» (Pyricularia grisea) oder bekannte Krankheiten wie «Dollar Spot» (Sclerotinia homeocarpa), «Sommer-Fusariose» (Fusariumculmorum oder Fusarium poae), «Rotspitzigkeit» (Laetisaria fuciformis) öfters auftreten. Wie lassen sich solche Krankheiten bei Wegfall von wirksamen Fungiziden erfolgreich bekämpfen bzw. eindämmen? Die Antwort ist ganz kurz: vorbeugende Pflegemassnahmen. In diesem sowie in den folgenden Beiträgen wollen wir diesen Vorschlag etwas konkretisieren.
Befallsfördernde Faktoren/Allgemeine vorbeugende Massnahmen
Ungeachtet dessen, welchen Rasen-Ratgeber Sie zur Hand nehmen und über welche Rasenkrankheit Sie sich informieren wollen, folgende Vorschläge sind immer Teil der vorbeugenden Massnahmen:
- Berücksichtigung des Standorts sowie des Nutzungsgrades bei der Erstellung der Rasenfläche
- Vermeidung von Verdichtung und Staunässe –> Bodenlockerung, Schlitzen, Aerifizieren, kontinuierlicher Bodenaustausch (über Sanden nach Aerifizierdurchgängen mit Hohlspoons)
- Auswahl der Gräserarten und -sorten beachten
- Vermeidung von Filzbildung > 0,5cm –> Vertikutieren, Striegeln
- Pflanzenernährung –> ausgewogene Versorgung mit allen notwendigen Nährstoffen, insbesondere keine Überversorgung mit Stickstoff (N) sowie Kalium-Mangel (K) verhindern
- Korrekte Bewässerung –> besser weniger häufig (1-2x wöchentlich), dafür höhere Gabe (pro Bewässerungsintervall 15-25l Wasser je nach Bodenart)
- Präventiver Einsatz von pflanzenstärkenden Präparaten sowie nützlichen Mikroorganismen (Bac. Amyloliquefaciens, Bac. Subtilis, Mykorrhiza-Pilze, Trichoderma-Pilze, Streptomyceten usw., effektive Mikroorganismen EM)
Je nach Rasenkrankheit kommen individuelle Präventivmassnahmen hinzu. Die präventiven Massnahmen sollten Sie nicht unterschätzen. Sie werden in der Praxis von Rasenprofis täglich erfolgreich angewendet und reduzieren die Notwendigkeit von Fungizid-Spritzungen deutlich. Letztlich liegt die Hauptursache für einen Ausbruch und besonders der Schweregrad und die Befallsstärke des Ausbruchs bei den oben aufgelisteten Faktoren.
In Teil 3 möchten wir Ihnen aufzeigen, wieso die Standortwahl sowie Nutzungsart der Rasenfläche relevant für die Erstellung und Pflege ist.